Ich gehe regelmäßig in die Stadt. So etwa alle zwei Jahre und dann suche ich Sachen,
die ich eigentlich nicht brauche und zum Glück dann auch nicht finde.
Und dann treffe ich Leute. Zum Beispiel Frau T.
Ich habe ihr vor ca 4-5 Jahren Nelly vermittelt. Ein armes Würmchen.
Wurde abgeschoben, war ca 8-10 Jahre alt und unerwünscht.
Sie hatte einen umwerfenden Charme und wurde auch schnell vermittelt.
Doch leider gab es schon zu Beginn Probleme: mit der Sauberkeit.
War mir ehrlich gesagt sogar ein bißchen peinlich, dass "meine Katze" so was macht.
Nelly wurde nochmal gründlich durchgecheckt beim Tierarzt und dann dachte ich,
wäre das Problem gelöst. Ich tippte auf ein Blasenproblem. War es aber nicht.
Ich erfuhr, dass Nelly vor einem Monat eingeschläfert worden war.
Sie war wohl massiv herzkrank und konnte nicht mehr.
Bis dahin haben Frau T. und ihr Sohn Nellys Unart geduldig ertragen.
Nelly hat das einzig Richtige getan: sie hat sich an den Sohn rangeschmissen.
Ich habe selten erlebt, dass eine Katze so auf junge Menschen abfährt.
Und der hat dann protestiert, als Frau T. anfing darüber nachzudenken,
ob sie Nelly noch behalten möchte. Nelly hat Glück gehabt und ich habe mich für sie gefreut.
Aber ein bißchen peinlich war es mir schon...Ich fühlte mich so, wie sich
meine Mutter wohl immer beim Elternabend gefühlt haben könnte.