Bei aller Liebe zu Katzen, aber irgendwann hätten Sie vielleicht auch einmal genug davon. Und jetzt denken Sie mal darüber nach, wie es Ihrer Katze geht, die Sie vielleicht einzeln halten, die vielleicht auch nur in der Wohnung gehalten wird und die vielleicht noch den ganzen Tag alleine ist, weil Sie arbeiten gehen. Wollten Sie so leben?
Es ist schwierig, eine Regel aufzustellen, wie groß eine Wohnung für die Haltung von zwei Katzen sein sollte. Allerdings ist es fraglich, ob eine Wohnung groß genug für eine Katze ist, wenn nicht zwei darin Platz haben. Es kommt auch nicht so sehr auf die Wohnfläche an, als vielmehr auf die Aufteilung und die vorhandenen Rückzugsmöglichkeiten. Im Allgemeinen und nach unseren Erfahrungen ist eine Zwei-Zimmer-Wohnung schon ausreichend. Und dann kommt es auch noch auf das Alter der Tiere und deren Bewegungsdrang an.
Sie haben Bedenken, weil zwei Tiere mehr Arbeit machen? Nach unseren Erfahrungen verdoppelt sich der Arbeitsaufwand nicht unbedingt. Beim Füttern stellen Sie die doppelte Futtermenge auf, Sie schaufeln die doppelte Menge Katzenstreu aus der Toilette, Sie saugen die doppelte Menge Katzenhaare, aber das tun Sie in einem Arbeitsgang, der kaum mehr Zeit benötigt. Wie sonst hätten wir ehrenamtlich Tätige die letzten Jahre überlebt, in denen wir unzählige Pflegekatzen beherbergt haben? Bei dem Gedanken, nur zwei Katzen zu haben, fühle ich mich sehr gelangweilt. Aber das ist zugegebenermaßen kein allgemein gültiger Maßstab.
Nachrechnen müssen Sie natürlich schon, denn die Kosten werden (fast) doppelt so hoch. Insbesondere die Tierarztkosten können stark zu Buche schlagen, sofern ein Tier ernsthaft erkrankt. Nur Futter und Streu zu rechnen, ist eine Milchmädchenrechnung.
Sofern die Urlaubsbetreuung in der eigenen Wohnung durch eine dritte Person erfolgt, dürfte es auch aus o.g. Gründen nicht schwierig sein, eine zweite Katze anzuschaffen. Im Gegenteil, gerade jetzt zahlt es sich aus, wenn eine Katze Gesellschaft hat und nicht drei Wochen alleine vor sich hin vegetiert. Schwieriger wird es, wenn die Tiere aus dem Haus gegeben werden. Nicht jeder Pflegeplatz ist bereit, ein weiteres Tier aufzunehmen. Und die Kosten für eine Katzenpension sind eben doppelt so hoch, sofern Sie keinen Mengenrabatt bekommen.
Falls Sie sich entschieden haben, eine zweite Katze anzuschaffen, dann gibt es auch vieles zu bedenken. Mit welcher Katze würden Sie Ihrer Katze eine Freude machen? Nicht alle Konstellationen sind Erfolg versprechend. Wenn Ihre Katze schon älter ist und imme alleine war und auch nicht während ihres Freigangs Kontakt zu anderen Katzen hatte, ist es fraglich, ob sie sich noch an ein anderes Tier gewöhnen wird. ( Ein ähnliches Phänomen wurde schon bei eingefleischten Junggesellen beobachtet!)
Ist Ihre Katze älter? War sie schon mit anderen Katzen zusammen? Ist sie sozial? Überlegen Sie sich gut, ob Sie eine junge, lebhafte Katze anschaffen. Wollten Sie als Rentner neben einem Kindergarten wohnen? Wenn schon, dann hat es sich bewährt zwei(!) jungen Katzen ein neues Zuhause zu geben. Die Beiden spielen miteinander und lassen die Ältere in Ruhe. Evtl. spielt sie auch nach einiger Zeit mit!!!! Auch das haben wir schon erlebt!Was ist besser? Katze und Kater oder lieber gleichgeschlechtlich? Diese Frage ist schwierig zu beantworten und es gibt unendlich viele Theorien. Aber letztendlich ist das Haupt- entscheidungskriterium die soziale Verträglichkeit der Tiere, d.h. die "CHEMIE" muß stimmen! Deshalb ist es immer günstig, wenn das neue Tier von einem Pflegeplatz kommt an dem das Verhalten beobachtet werden konnte. Letztendlich ist es immer ein gewisses Risiko, denn ob die Beiden zusammenpassen weiß man erst nach der Vermittlung. Andererseits verläuft die Vermittlung einer Zweitkatze in der Regel erfolgreich, auch wenn (fast immer) mit anfänglichen Schwierigkeiten zu rechnen ist.
Bedenken Sie schon im Vorfeld, dass es am Anfang nicht immer harmonisch sein wird. Vielleicht wird Ihre "alte" Katze beleidigt sein und einige Tage nicht gut fressen. Die "neue" Katze wird höchstwahrscheinlich einige Tage sowieso nicht gut fressen und sich evtl. auch verstecken. Füttern Sie die Beiden auf jeden Fall getrennt und vernachlässigen Sie Ihre Stammkatze nicht! Nehmen Sie die neue Katze oft in den Arm, damit sie Ihren Geruch annimmt und für Ihre "alte" Katze erträglicher riecht. Der Erfolg der Eingewöhnungszeit hängt oft maßgeblich von den guten Nerven und der Gelassenheit der Besitzer ab! Manchmal sind weniger die Katzen das Problem, sondern eher die überbesorgten Katzenbesitzer!!!
Manche Katzenbesitzer sind verleitet, die Tier voneinander zu trennen, wenn sie zu unruhig sind. Das kann man auch gelegentlich tun, vor allem nachts, wenn man auch mal schlafen möchte. Aber bedenken Sie, dass Sie die Eingewöhnunsphase nur unnötig verlängern, wenn Sie die Tiere ständig trennen! Nach meiner Erfahrung sollte man in den ersten zwei Wochen eine gewisse Verbesserung der Verträglichkeit der Tiere beobachten. Dann ist in der Regel davon auszugehen, dass die Vermittlung erfolgreich verläuft, obwohl natürlich nach 2 Wochen die Eingewöhnungsphase keinesfalls beendet ist.
Ähnlich wie bei menschlichen Sozialstrukturen erfolgt die Eingewöhnung von Katzen in folgenden Phasen:
Diesen Streß können Sie sich ersparen, wenn Sie schon zu Beginn gleich zwei Katzen eine neue Heimat geben. Besonders bei Wurfgeschwistern gibt es in der Regel keine Probleme.
Geben Sie nicht zu schnell auf!
Aber wenn Sie merken, dass beide Tiere wirklich nicht miteinander auskommen, dann erzwingen Sie ein Zusammenleben nicht. Wenn sich eine erbitterte Feindschaft entwickelt oder sich die Tiere zerfetzen, dann sollte der Versuch abgebrochen werden. Nicht alles paßt zusammen. Auch wir wünschen uns nicht jeden als Hausgenossen!
K.Kalchert