Geschunden, geplagt, "vergewaltigt", gepeinigt. Von wem? Von mir!!!! Und glauben Sie mir,
mir ging es auch schlecht dabei. Es war für uns alle Streß. Aber der ist ja nun vorbei.
So nach 5-6 Monaten kann man eine Behandlung schon mal beenden.
Wenn "meine" Katzen krank sind, dann bin ich immer sofort alamiert. Wenn aber meine scheuen
Katzen, die halbwilden, die, die sich nicht anfassen lassen, krank sind, dann bekomme
ich Schweißausbrüche. Denn auch die müssen behandelt werden, die müssen zum Tierarzt,
die müssen mehrmals täglich Augensalbe bekommen, die müssen nach Absprache mit dem Tierarzt
ihre Spritzen bekommen. Aber wie?? Dabei ist es nur ein schwacher Trost, dass sich selbst
die Tierarztpraxis heftig anstrengen muß, um sie zu behandeln Und ich habe leider nur
zwei Hände. Kein Trost, aber irgendwie hat es dann doch geklappt.
Zum Spritzen habe ich sie in ein riesiges Badetuch gewickelt und einfach durchgestochen.
Nicht wirklich toll, aber die einzige Möglichkeit, ihnen die Medikamente zu verpassen und
immer noch leichter, als Tabletten zu geben. Da hätte ich gleich in eine Hächselmaschine
fassen können. Welche Alternative gibt es denn zum Gesundwerden? Was wäre, wenn ich es nicht
schaffe? Was passiert, wenn sie nicht behandelt werden? Dauernd chronisch krank und auch für
die anderen Katzen ansteckend? Und das mehrere Monate, immer wieder Fieberschübe,
tränende Augen und Niesen. Inzwischen sind sie stabil.
Ich habe größten Respekt vor verschleppten chronischen Infektionen!!!!
Meine Katzenfamilie muß schon lange krank gewesen sein, als sie zu mir kam.
Sie kamen von der Straße. Immerhin aus Paris, aber dort sind die Straßen auch
nicht wirklich schön, wenn man auf ihnen wohnen muß und schon gar nicht im Winter.
Zuerst kamen nur die Mutti und ein Katerchen. Die anderen drei waren nach ihrer
Entlassung aus der Forriere (das ist eine französische Tiertötungsanlage) nicht mehr reisefähig.
Sie blieben einen Monat im Elsass bei einer Tierschützerin, waren aber immer noch krank,
als sie hier ankamen. Ein Mädchen ist gestorben.
In einer Forriere werden Katzen abgegeben, die von Privatfirmen auf der Straße eingesammelt wurden,
oder die die Besitzer selbst dort abgeben. Nach einer Woche können sie eingeschläftert werden,
wenn niemand Besitzansprüche erhebt oder sich kein Tierschützer bereit erklärt,
diese Tiere zu übernehmen. Und erst dann und wirklich erst dann werden sie noch von den Tierärzten
in der Fourriere ärztlich behandelt: sie werden geimpft, tätowiert und bekommen sogar
einen Bluttest. Und in Narkose werden sie auch gelegt. Egal, wie krank sie sind.
Und wenn eine Katze ohnehin schon krank ist, kann man ihr so den Rest geben.
Dann wäre es doch besser, diese Metzger würden nicht auch noch Tierarzt spielen,
wenn nur Mist dabei raus kommt. Eine Fourriere wäre doch der ideale Arbeitsplatz
für alle Abdecker und durch das Examen gefallene Tierärzte. Die Tiere, die sie nicht
einschläfern, bringen sie durch ihre stümperhafte Behandlung um die Ecke.
Die EU macht es möglich.Ich wüßte schon ein paar Tierärzte, die dort gut hinpassen würden.
Aber zurück zu meiner Katzenfamilie. Nach der Kastration habe ich mir den Unterboden meiner
Mädchen mal genauer angesehen. Und das Ergebnis war erschütternd: eines hatte wohl erst kurz
zuvor noch gesäugt. Ihre Jungen dürften grausam verhungert sein, als man sie weggefangen hat.
Die beiden Jungs wurden schon vor einem Monat zusammen vermittelt. Die Mutti und ihre beiden
Töchter fangen an, hier das Leben zu genießen, seitdem ich sie nicht mehr plagen muß und
mir geht es auch viel besser. Alle sind fit. Das war ein hartes Stück Arbeit.
Diese Sätze hier sind schnell geschrieben und können kaum das halbe Jahr Dauerbehandlung schildern.
Aber eins steht fest: ich bin so richtig unbeliebt im Katzenzimmer.