Jetzt ist März und ich habe so gut wie gar keine Katzen mehr zu Gast in meiner Wohnung.
Genaugenommen nur noch 5 (!) Pfleglinge und das ist ein Rekordtief. Besonders
gefreut hat mich die Vermittlung von meinen Sorgenkindern, zum Beispiel Aramis.
Der arme Kerl hat schon viel mitgemacht. Ich kenne ihn schon seit fast vier Jahren.
Aramis wurde "draußen" geboren. Er kam mit seinem Bruder zum Tierschutz,
beide waren sehr scheue Tiere. Anfassen? Nicht daran zu denken!
Sie wurden als sechs Monate alte Kater zu einer Familie mit Kindern vermittelt,
in eine sehr große Wohnung. Dort hat man es sicherlich gut mit ihnen gemeint, aber das hat einfach
nicht funktioniert. Scheue Tiere vermittle ich niemals in lebhafte Haushalte und auch nicht
dorthin, wo so viel Platz ist, dass sie sich entziehen können. Dann ist einer der beiden Kater
ausgebüchst und saß in der Garage. Er konnte nur noch mit einer Katzenfalle eingefangen werden
und das Ende von Lied &ndash beide Kater wurden abgegeben. Die Dame, die sich zuerst um die Beiden
gekümmert hat, hat sich auf einmal nicht mehr für sie interessiert und so kamen sie
im Sommer 2006 zu mir. Monatelang habe ich überhaupt nichts von ihnen gesehen.
Und es kam, wie es eben manchmal leider kommt, eine Katze hatte Schnupfen und schließlich die
anderen auch. Das ist bei Tieren, die man anfasen kann, kein Weltuntergang. Sie bekommen
Medikamente. Aber wie geben Sie einem sehr scheuen Tier Medikamente? Mit Müh und Not habe ich
beide eingefangen und zum Tierarzt gebracht. Dort wurden sie zur Untersuchung leicht sediert
und Aramis` Bruder starb, Herzfehler, wie sich herausstellte. So kam ich mit einem schwarzen
Kater zurück, den ich dann, als er gesund war, zu meinen eigenen Katzen dazugesellte.
Er sollte mit mir leben. Das hat ihm gut getan! Er wurde in Maßen zutraulich und auch für seine
Verhältnisse verschmust. Und so kam eines Tages Frau L. Eine sehr nette und sympatische Dame,
die sich bewußt für Aramis entschied und bei der er auch aufblühte.
Frau L. gehört zu den feinfühligen und netten Menschen, die gerne was für notleidende Tiere tun,
die aber vielleicht nicht die nötige Kraft dazu hat, denn die braucht man! Und man muß
auch erkennen, wo die eigenen Grenzen sind. Hinzu kamen noch drei Hunde und irgendwann mußte
sie die Wohnung aus Kostengründen aufgeben und in eine sehr kleine Wohnung ziehen.
Zuerst hat sie alle Opfer für ihre Tiere gebracht und schließlich mußte sie einen Teil von
ihnen opfern.
Und Aramis kam zu mir zurück. Und selten habe ich mich so sehr geärgert. Tierliebe in Ehren,
aber man sollte nicht so ganz sein Hirn dabei ausschalten.
Seit drei Wochen lebt Aramis bei Frau K. Sie suchte dringend einen Kumpel für ihr Katzenmädchen.
Und das ist genau der richtige Job für ihn. Er soll sie einfach nur glücklich machen!
Und das tut er. Er schleimt sich schon ein – mit Küßchen und so. Er darf scheu sein,
wie er will. Ganz egal, er ist willkommen und das ist jetzt hoffentlich das letzte Mal,
dass er mir über den Weg gelaufen ist.