Peter (Name von der Redaktion geändert) habe ich schon im Jahr 1987 (?) kennengelernt.
Damals war gerade seine Tante, bei der er aufgewachsen war, gestorben.
Selbstverständlich hat er dann ihre Katze übernommen und sie bis zu deren Tod gut versorgt.
Dann habe ich ihm Kater Felix vermittelt, ich glaube, das war 1990 und eine meiner ersten
Vermittlungen überhaupt. Kater Felix hatte ein gutes Leben und ich hatte immer mal wieder
sporadisch Kontakt mit Peter. Felix starb im Jahr 2000 und ich vermittelte ihm dann zwei
Perserkatzen, ich glaube, die hat damals ein Zuhälter abgegeben,
ich glaube aus finanziellen Gründen....
Peter war immer ein ruhiger, freundlicher und angenehmer Mensch und seine Katzen haben nie
was bei ihm vermisst. Sie haben ihm Freunde, Familie und Partnerschaft ersetzt,
sofern das überhaupt möglich ist. Und im Laufe der Jahre haben wir uns etwas aus den Augen
verloren, aber in den letzten Jahren nahm ich ein latentes Alkoholproblem
wahr und machte mir Sorgen. Aber den Katzen ging es immer gut.
Dann vor einer Woche der Anruf: Peter bekam die Wohnungskündigung. Er lebt inzwischen von
Hartz IV, hat alkoholbedingt sein Gewerbe verloren und die Wohnungskündigung hat er auch
bekommen. Er bittet mich, die Katzen abzuholen.
Er weiß, dass ich immer für meine Katzen da bin. Und ich zolle ihm Respekt für diesen Schritt.
Ich trete nicht auf Menschen, die schon auf dem Boden liegen. Die Katzen sind,
als ich sie abhole, in wirlich gutem Zustand, trotz ihres pflegeintensiven Fells und
ihres höheren Alters. Was man von Peter allerdings nicht sagen kann.
Der Gestank aus der Wohnung roch eindeutig nicht nach Katze, sondern nach Peter.
Nach ungewaschen, ungelüftet und Verfall.
Peter selbst sieht aus wie ein Penner. Eine Bierflasche in die Hand und er würde unter
jeder Brücke ein entsprechendes Bild abgeben und er ist auch nicht mehr weit davon entfernt.
Besonders ärgert mich, dass mir nun fast täglich seine neugierigen Vermieter auf Band sprechen.
Sie haben mitbekommen, dass ich die Katzen geholt haben könnte und wollen bestätigt bekommen,
dass die Tiere niemals mehr zu ihm zurückkommen.
Ich weiß gar nicht genau, was mich daran so ärgert. Vielleicht, weil es ihnen sowieso
nicht um die Tiere geht, sondern nur um ihre Wohnung.
Ich sehe mich allerdings nichts als Erfüllungsgehilfin für Vermieter. Peter denkt,
ich gebe ihm die Tiere irgendwann mal wieder zurück, wenn er mal eine neue Wohnung haben sollte.
Werde ich aber nicht. Denn wenn ich eine Interessenabwägung machen muß,
dann doch eindeutig zugunsten der Tiere, die sich nun wirklich nichts selbst ausgesucht haben.
Bei aller Sympathie, aber Tiere haben hier Vorfahrt!!!
Sie sind die Hilflosesten in der ganzen Hierarchie.