Ehrlich gesagt, ich mag die Anufe nicht, die mich erreichen,
wenn ich im Büro mit meinen Akten kämpfe. Sie verhageln mir den restlichen Tag und manchmal
auch noch viele andere: ein Anrufer erklärt, vom Tierheim geschickt worden zu sein.
Glaube ich ihm sofort, denn ich höre im Hintergrund Hundegebell.
Er sei im Auftrag seiner Nachbarin unterwegs und wolle deren Katze abgeben.
Diese sei unsauber geworden und dass sei für Frau P. unakzeptabel.
Man denke einfach mal an das schöne Parkett. Und so langsam dämmerte es mir.
Frau P. hat auch bei mir angerufen vor einigen Wochen. I
ch habe länger mit ihr geredet und mein Bauch sagte nein.
Ich habe ihr keine Katze gegeben. Dann hat sie halt woanders eine bekommen.
Ein uraltes Modell sogar, aus einem Nachlaß.
Mir fiel sofort auf, dass sie unglaublich schwer atmete.
Zunächst tippte ich auf eine Infektion, aber das war es leider nicht.
Sie hatte schweres Asthma, permanente massive Sauerstoffnot,
ein qualvoller Zustand, wenn man nur noch mit Atmen beschäftigt ist und nie genug Luft bekommt.
Das war wohl auch der Grund für die unglaubliche Schwäche dieses Tieres.
Sie war zu schwach, um ohne Hilfe aus der Badewanne rauszuklettern,
in die sehr gerne reingeklettert ist. Sie blieb dann einfach drin liegen und
hatte einfach keine Kraft mehr, die Toilette aufzusuchen.
Also wurde sie von ihren Besitzern entsorgt.
Ich habe darum gebeten auszurichten, wenn Frau P. inkontinent würde,
solle sie auch damit rechnen, ins Altenheim abgeschoben zu werden.
Die Katze jedenfalls sprach nicht mehr auf Medikamente an.
Wenn Asthma zu lange nicht behandelt wird, ist es irgendwann nicht
mehr behandelbar und so blieb mir keine andere Wahl, als ihre Leiden zu beenden.
Der Tierarzt tippte übrigens darauf, dass sie ursprünglich aus einem
Raucherhaushalt stammen könnte.